Schmerzen im unteren Rücken: Mögliche Ursachen und empfohlene Behandlungen

Bist du von Schmerzen im unteren Rücken betroffen oder möchtest du mehr darüber erfahren? In diesem Artikel findest du Informationen über die häufigsten Ursachen von unteren Rückenschmerzen sowie mögliche Behandlungsansätze.

19.09.237min Lesezeit
    67% aller Schweizer sind mehrmals pro Jahr von Rückenschmerzen betroffen.

    Viele von uns werden im Laufe des Lebens mit der einen oder anderen Form von Rückenschmerzen konfrontiert. Die sogenannte Dorsalgie hat sich zu einer regelrechten Volkskrankheit ausgebreitet. Gemäss dem Rückenreport der Schweizer Ärztezeitung leiden bis zu 67% der Schweizer Bevölkerung mehrmals pro Jahr an Rückenschmerzen. Besonders häufig treten dabei Schmerzen im unteren Bereich der Wirbelsäule auf. Bist auch du von Kreuzschmerzen betroffen oder möchtest du mehr darüber erfahren? In diesem Artikel findest du Informationen über die häufigsten Ursachen von unteren Rückenschmerzen, mögliche Behandlungsansätze und wie du ihnen vorbeugen kannst.

    Die Lendenwirbelsäule - so ist sie aufgebaut

    Bevor wir auf die verschiedenen Ursachen von Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule eingehen, möchten wir kurz den Aufbau der Lendenwirbelsäule (LWS) ansprechen. Die LWS bezeichnet den unteren Abschnitt der Wirbelsäule und umfasst deren letzte fünf Wirbel. Zwischen diesen fünf Lendenwirbeln liegen die Bandscheiben. Sie sorgen für die Beweglichkeit der Wirbelsäule und wirken als Puffer, beziehungsweise Polster zwischen den einzelnen Wirbeln.

    In unserem Alltag wird der untere Rückenbereich und die Lendenwirbelsäule stark belastet. Aufgrund unseres aufrechten Ganges trägt sie die ganze Last des Oberkörpers und leitet diese über das Kreuzbein an das Iliosakralgelenk weiter, welches schliesslich in die unteren Extremitäten führt. Auch häufiges Sitzen und eine falsche Haltung beanspruchen den unteren Rücken ungemein. Es ist also nicht verwunderlich, dass der Lendenwirbelbereich im Verlauf des Lebens Abnutzungserscheinungen aufzeigt und auch Überbeanspruchung, Unfälle oder das eine oder andere Krankheitsbild zu Schmerzen führen kann.

    Arzt im weissen Kittel hält Nachbildung der Wirbelsäule in der Hand und zeigt mit Stift auf die Bandscheiben.
    Die Bandscheiben dienen als Polster zwischen den einzelnen Wirbeln.

    Was sind die häufigsten Ursachen von Rückenschmerzen?

    Aufgrund verschiedener Symptome kann die Ursache von Rückenschmerzen ausgemacht werden. Dabei wird zwischen unspezifischen und spezifischen Rückenschmerzen unterschieden. Bei unspezifischen Rückenschmerzen sind keine eindeutigen Hinweise auf eine konkrete medizinische Ursache zu erkennen - es wird vermutet, dass ihnen Bewegungsmangel oder Übergewicht zu Grunde liegt.

    Spezifische Rückenschmerzen haben hingegen eine diagnostizierbare Ursache, deren zielgerichtete Therapie die Schmerzen lindern oder gänzlich beheben lassen kann. Wichtig zu erwähnen ist, dass der Krankheitsursprung nicht zwingend im Lendenwirbelbereich sein muss, sondern auch auf Erkrankungen der Organe zurückzuführen sein kann.

    Im Folgenden haben wir die häufigsten Ursachen für Schmerzen im Kreuz zusammengestellt:

    Muskelverspannungen im unteren Rücken

    Symptome

    Brennende, ziehende oder stechende Schmerzen im Lendenbereich. Die Schmerzen entfalten sich langsam und nehmen bei Bewegung zu. Muskelschwäche und Schlafstörungen können auftreten. Die Verspannungen können in Form von Knötchen und Verhärtungen der Muskeln ertastet werden. Verspannungen gehen oft einher mit Ischialgie und ISG Blockade.

    Behandlung

    Bei dieser Art von Schmerzen im unteren Rücken ist Linderung mit Schmerzmitteln aus der Apotheke und einer entspannenden Wärmflasche die beste Strategie. Weiter kann viel Erholung und eine sanfte Selbstmassage wohltuend sein. Achtung: Werden keine Massnahmen zur Schmerzlinderung vorgenommen, so nehmen viele Betroffene eine Schonhaltung ein, was zu Fehlbelastungen der Muskulatur führen kann. Dadurch können die Schmerzen verstärkt, und zusätzliche Verspannungen begünstigt werden.

    Verschleissbedingte und degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule

    Symptome

    Bei verschleissbedingten Wirbelsäulenerkrankungen wie der Wirbelkanalverengung (Spinalkanalstenose) und Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) verstärken sich die Beschwerden schleichend. Anfangs sind sie nur nach körperlich anstrengender Arbeit oder beim Sport zu beobachten, im zunehmenden Alter bleibt der Schmerz selbst im Stehen, Sitzen und Liegen bestehen und kann in die Beine oder Arme ausstrahlen. Ausserdem ist die Beweglichkeit der Wirbelsäule zunehmend eingeschränkt. Schwäche in den Beinen führt zu Problemen beim Gehen. Beim Wirbelgleiten wird zusätzlich ein Gefühl der Instabilität im Rücken beobachtet. Sind die Nerven vom Verschleiss betroffen, können zusätzlich Lähmungen oder Taubheitsgefühle auftreten. Auch der Bandscheibenvorfall und das ISG Syndrom gehören zu den degenerativen LWS-Erkrankungen.

    Behandlung

    Die Behandlung von verschleissbedingten Wirbelsäulenerkrankungen kann sich aus verschiedenen Ansätzen zusammensetzen - so finden medikamentöse Schmerztherapie, orthopädietechnische Hilfsmittel, Physiotherapie, Wärme- oder Kälteanwendungen oder Injektionen Anwendung. Wenn diese Therapien kein Erfolg in der Linderung der Symptome zeigen, kann mit Operationen vorgegangen werden. Dazu zählen beispielsweise:

    • Mikrochirurgische Bandscheiben- und Spinalkanalstenosen-Operationen
    • Stabilisierungsoperationen bei Wirbelgleiten oder Korrektur bei Wirbelsäulendeformitäten wie zum Beispiel Skoliose, oder bei Entzündungen der Wirbelsäule
    • Wirbelkörper- und Bandscheibenersatzoperationen
    • Stilllegung der Schmerzempfindung der Wirbelgelenke bei Facettenschmerzen

    Bandscheibenvorfälle (Diskushernie)

    Symptome

    Typische Beschwerden bei einem Bandscheibenvorfall sind Schmerzen in der Lendenwirbelsäule, die bis ins Gesäss und in die Beine und Füsse ausstrahlen. Die Schmerzen werden durch Bewegung, Husten oder Niesen verstärkt. Unter Umständen können auch Taubheit und Kribbeln auftreten. Ein Bandscheibenvorfall kann auch die Brustwirbelsäule betreffen und Nackenschmerzen, sowie Schmerzen im oberen Rücken auslösen. Achtung: Sollten Lähmungserscheinungen oder Störungen der Blasen- oder Darmfunktion auftreten, muss sofort ein Arzt oder eine Ärztin kontaktiert werden, damit es nicht zu einer unwiderruflichen Schädigung der Nerven kommt.

    Behandlung

    Bei einem Bandscheibenfall reicht meist eine konservative Behandlung wie etwa vom Physiotherapeuten angeordnete bewusste Bewegung und Entspannung, sowie schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente. Die Heilung verläuft schneller, wenn regelmässig Übungen zur Regeneration gemacht werden. Bei zuvor erwähnter Störung von Blasen- und Darmfunktion oder Lähmung muss notfallmässig operiert werden.

    Mann greift sich im Stehen an den unteren Rücken.
    Plötzliche Rückenschmerzen? Oft steckt ein Bandscheibenvorfall oder Hexenschuss dahinter.

    Iliosakralgelenk Blockade (Blockade des Kreuzdarmbeingelenks)

    Symptome
    Schmerzen im unteren Rücken, Gesäss, der Leiste und der Oberschenkel. Die Schmerzen werden beim Gehen oder bei Bewegungen verstärkt und auch langes Sitzen kann zu einer Verstärkung der Schmerzen führen. Die Bewegung im Hüftbereich ist eingeschränkt, und ein Kribbeln in den unteren Extremitäten kann auftreten.

    Behandlung

    Eine erstmalig aufgetretene, akute ISG Blockade kann sich unter Umständen von alleine lösen. Eine chronische ISG Blockade fordert in der Regel eine langwierigere Behandlung. In den meisten Fällen ist eine konservative Therapie des ISG Syndroms ausreichend. Dabei kommen Physiotherapie, Akupunktur und Schmerztabletten zum Einsatz. Wichtig ist hier, dass Bettruhe die Beschwerden verschlimmern kann, weswegen es ratsam ist, so gut wie möglich in Bewegung zu bleiben. Sollten diese Behandlungsansätze nicht anschlagen, können Hyaluronsäure Injektionen Abhilfe schaffen.

    Achtung: Die ISG Blockade wird ab und zu mit einem Bandscheibenvorfall verwechselt - mit einer Magnetresonanztomographie (MRT) können sie voneinander unterschieden werden.

    Hexenschuss (Lumbago)

    Symptome

    Plötzlich einschiessende, starke Schmerzen über dem Gesässbereich versteifen die Wirbelsäule und verhindern die Bewegung des Kreuzbeins und der LWS. Strecken oder Bücken ist ebenfalls undenkbar. Ausserdem ist eine Verhärtung der Rückenmuskulatur zu spüren. Schon leichter Druck im Bereich der Lendenwirbelsäule ruft Schmerzen hervor.

    Behandlung

    Stillstand, Bettruhe sowie Schonhaltung vermeiden, regelmässige Dehnübungen können sowohl vorbeugen als auch akutem Hexenschuss entgegenwirken. Wärmepflaster oder warme Duschen entspannen die verhärtete Muskulatur, und abwechselnde Seitenhaltung entlastet die Wirbelsäule. Ein Hexenschuss ist in der Regel kurz und heftig - nach wenigen Tagen solltest du auch ohne ärztliche oder physiotherapeutische Behandlung wieder auf dem Weg zur Besserung sein.

    Ischialgie (Reizung des Ischiasnervs)

    Symptome

    Eine Reizung des Ischiasnervs äussert sich in plötzlichen, heftigen Schmerzen, welche von der unteren Lendenwirbelsäule ins Gesäss, über die Oberschenkel, bis in den Fuss ausstrahlen können. Oft sind die Schmerzen im unteren Rücken nicht so stark wie im Gesäss oder an den Beinen. Es kann zu Taubheitsgefühlen und motorischer Einschränkungen kommen - in seltenen Fällen sind starke Lähmungserscheinungen möglich. Sollten diese das Wasserlassen oder den Stuhlgang beeinträchtigen, solltest du unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
    Kann in Verbindung mit Bandscheibenvorfall auftreten.

    Behandlung

    Gängige Schmerzmittel zeigen bei Ischialgie eine vergleichsmässig geringe Wirkung. Einfache Dehnübungen können dabei helfen, die verkrampften Muskeln zu entspannen. In der Regel braucht es bei Ischialgie weder operative Eingriffe noch andere medizinische Behandlungsmethoden.

    Erkrankungen der Organe

    Andere mögliche Ursachen sind organischer Natur - so zum Beispiel eine akute Prostataentzündung, Nierenbeckenentzündung, Nierensteine, Gürtelrose. Auch Lungenprobleme (Brustenge, Lungenentzündung), oder Herzprobleme (Herzinfarkt) können Schmerzen im unteren Rücken hervorrufen.

    Wichtig: Unabhängig davon, ob es sich um unspezifische oder spezifische Kreuzschmerzen handelt, sollte man ihre Dauer im Auge behalten. Schmerzen, die über längeren Zeitraum bestehen, können sich zu chronischen Schmerzen entwickeln, welche psychische und physiologische Auswirkungen haben können. Doch ab wann spricht man von chronischen Schmerzen?

    Physiotherapeut behandelt den Rücken eines jungen Mannes.
    Bei hartnäckigen Rückenschmerzen lohnt sich die Untersuchung durch eine Fachperson.

    Dauer der Schmerzen: akut, subakut oder bereits chronisch?

    Für die richtige Diagnose und effektive Behandlung ist es wichtig, die Schmerzen in akut, subakut und chronisch einzuteilen, basierend darauf, wie lange du schon mit den Schmerzen zu kämpfen hast.

    • Akute Rückenschmerzen
      Akute Schmerzen sind Schmerzen, die zum ersten Mal im Leben oder zum ersten mal nach mindestens einem halben Jahr auftauchen. Akute Schmerzen bessern sich normalerweise in wenigen Wochen und halten maximal sechs Wochen an.
    • Subakute Rückenschmerzen
      Wenn die Schmerzen zwischen sechs Wochen und drei Monaten anhalten, werden sie als subakut eingestuft.
    • Chronische Rückenschmerzen
      Schmerzen, die länger als 12 Wochen andauern, gelten als chronisch. Oft handelt es sich dabei um wiederkehrende Schmerzen, die verschieden stark auftreten. In zunehmendem Alter treten chronische Rückenschmerzen oft in Kombination mit anderen Erkrankungen einher.

    Rückenschmerzen vorbeugen - das kannst du tun

    Vorsicht ist besser als Nachsicht: Die nachfolgende Checkliste fasst zusammen, wie du Rückenverletzungen vorbeugen und deinen Lebensstil für einen gesunden Rücken anpassen kannst.

    • Regelmässige, im Alltag integrierte Bewegung
    • Kräftigung der Rückenmuskulatur und rückenfreundliche Sportarten wie zum Beispiel Schwimmen oder Radfahren
    • Reduzierung von allfälligem Übergewicht
    • Korrektes Bücken, Heben und Tragen - einseitige Belastung vermeiden
    • Gute Körperhaltung
    • Ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz, langes Sitzen vermeiden
    • Stress reduzieren, Entspannung fördern
    Sportliche Frau dehnt Arme und Rücken mit Akina Care.
    Dank Akina mit den richtigen Übungen zu einem starken Rücken.

    Über Akina

    KI-gestützte Bewegungstherapie

    Akina begleitet jede Bewegung und ebnet so den Weg zu einem besseren Leben. Mit KI- Bewegungsunterstützung und sofortigem Feedback machen wir Bewegung für Patient*innen, die zu Hause trainieren, angenehmer und effektiver. Wir geben Physiotherapeuten die Möglichkeit, mit ihren Patienten*innen im Dialog zu bleiben und der Entwicklung der "Connected Care" (technologisch vernetztes Gesundheitssystem) einen Schritt voraus zu sein.

    Schmerzen lindern

    Steige in eine geführte Bewegungsroutine ein, um aktiv mit Schmerzen umzugehen und diese zu lindern. Durch KI-Bewegungsunterstützung erhältst du regelmässiges Feedback von deinem Therapeuten sowie eine nahtlose Fortschrittsverfolgung. Akina bringt und hält dich in Bewegung.

    Mobilität verbessern

    Starte noch heute mit regelmässiger geführter Bewegung, um mehr Mobilität und Freiheit zu erhalten. Erlebe, wie Akina dich zurück in dein aktives Leben bringt - Schritt für Schritt.

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