Adipositas: So wirkt sich Übergewicht auf die Gesundheit aus

Übergewicht hat viele gesundheitliche Auswirkungen. Erfahre in diesem Artikel, was die Ursachen, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten von Adipositas sind.

03.11.237min Lesezeit
    Starkes Übergewicht kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

    Adipositas (starkes Übergewicht) hat sich in der Schweiz wie auch in vielen anderen Ländern zu einer Volkskrankheit entwickelt. Das BAG berichtet, dass schweizweit rund 42 Prozent der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig ist, 15 Prozent davon sogar adipös, also stark übergewichtig. Übergewichtige Menschen werden in unserer Gesellschaft oft stigmatisiert. Es heisst, sie essen einfach zu viel und bewegen sich zu wenig. Adipositas ist allerdings eine ernstzunehmende chronische Erkrankung, der verschiedene Ursachen zu Grunde liegen können, und die zahlreiche schwerwiegende Folgeerkrankungen mit sich bringen kann.

    In diesem Artikel möchten wir aufzeigen, welche Arten von Adipositas es gibt, wie Übergewicht entsteht und wie man dieses zielgerichtet behandeln kann.

    Was ist Adipositas?

    Adipositas, auch als starkes Übergewicht, Fettsucht oder Fettleibigkeit bekannt, ist ein Zustand, bei dem der Körper übermässige Mengen an Fettgewebe ansammelt. Durch den erhöhten Körperfettanteil weicht das Gewicht der Betroffenen stark vom Normalgewicht ab. Übergewicht kann ein starkes Gesundheitsrisiko darstellen und mit diversen Folgeerkrankungen einhergehen.

    Um herauszufinden, ob und wie stark man von Übergewicht betroffen ist, wird unter anderem der Body-Mass-Index (BMI) verwendet. Die Formel für die Berechnung des BMI ist die Folgende:

    BMI = Körpergewicht in Kilogramm / (Körpergrösse in Metern)2

    Man kann ihn allerdings auch mit diversen Online BMI-Rechner automatisch berechnen lassen. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO liegt der Normalwert für einen BMI zwischen 18,5 und 25 Kilogramm pro m2. Ist der BMI-Wert unter 18,5 kg/m2, liegt möglicherweise ein Untergewicht vor.

    Wichtig: Die BMI Werte sind nur ein grobes Mass für ein gesundes Gewicht, da hier die gesamte Körpermasse eingerechnet wird. Der BMI-Rechner kann keine Unterscheidung zwischen Fett- oder Muskelmasse machen. Viel Muskelmasse oder eine hohe Knochendichte kann also nicht als solche anerkannt werden, was zu falschen BMI Werten führt.

    Verschiedene Grade von Übergewicht

    Übergewicht wird in verschiedene Grade unterteilt:

    • Präadipositas
      Die Präadipositas beschreibt BMI-Werte von 25,1 bis 29,9 kg/m2. Dieses geringe Übergewicht ist in der Regel nur mit wenigen Krankheiten assoziiert. Schweizweit nimmt der Anteil der präadipösen Menschen jedoch laut Adipositas Zürich schon seit vielen Jahren stetig zu.
    • Adipositas Grad I
      Ein BMI von 30 bis 34,9 kg/m2 definiert die sogenannte Adipositas Grad I. Ab diesem Grad spricht man von einem krankhaften Übergewicht. Hier steigt das Erkrankungsrisiko für Diabetes mellitus Typ II deutlich an.
    • Adipositas Grad II
      Bei einem BMI von 35 bis 39,9 kg/m2 spricht man von einer Adipositas Grad II. Mit zunehmendem Übergewicht wie diesem steigt weiterhin das Risiko für Folgeerkrankungen (Diabetes, Fettleber, Gelenkverschleiss, Herz- und Tumorerkrankungen) an. Aufgrund dieser ernstzunehmenden Gesundheitsrisiken sollten umgehend Massnahmen zur Gewichtssenkung eingeleitet werden.
    • Adipositas Grad III
      Die Adipositas Grad II ist auch unter den Bezeichnungen morbide Adipositas oder Adipositas permagna bekannt. Sie liegt bei einem BMI-Wert von 40 kg/m2 oder mehr. Diese schwere Form des Übergewichts geht erwiesenermassen mit einer deutlichen Verkürzung der Lebenserwartung einher. Grund für diese verminderte Lebenserwartung sind auch hier die Folgeerkrankungen, die das starke Übergewicht mit sich bringt. Die Kombination mehrerer Folgeerkrankungen kann hier auch zum sogenannten metabolischen Syndrom führen. Bei dieser Art der Adipositas ist ein operativer Eingriff oft die einzige Möglichkeit zur Therapie.
    Junge Frau fasst sich aus Stress verzweifelt an den Kopf.
    Stress, Schlafmangel und psychische Erkrankungen können Übergewicht begünstigen.

    Die Entstehung von Übergewicht

    Wenn der Körper zu viel Energie in Form von Lebensmittel bekommt, und gleichzeitig aber zu wenig verbraucht, entsteht ein Überschuss, welcher als Fett in Fettzellen gespeichert wird. Dabei spielen allerdings nicht nur ein ungesundes Essverhalten und Bewegungsmangel eine Rolle, sondern auch genetische Veranlagung, psychische Probleme oder dickmachende Umweltfaktoren.

    Die Deutsche Adipositas Gesellschaft fasst folgende Ursachen für Übergewicht zusammen:

    • Lebensstil (z.B. Bewegungsmangel, Fehlernährung)
    • genetische Ursachen
    • Stress
    • Schlafmangel
    • depressive Erkrankungen
    • niedriger Sozialstatus
    • Stoffwechselstörungen
    • ständige Verfügbarkeit von Nahrung
    • Essstörungen (zum Beispiel Binge-Eating-Störung)
    • endokrine Erkrankungen (zum Beispiel Schilddrüsenunterfunktion, Cushing-Syndrom)
    • Medikamente (zum Beispiel bestimmte Antidepressiva, Neuroleptika, Kontrazeptive, Betablocker)
    • andere Ursachen (zum Beispiel Immobilisierung nach Unfall, Schwangerschaft, Nikotinverzicht)

    Folgen von Adipositas

    Übergewicht kann folgende Auswirkungen auf den Körper haben:

    Bluthochdruck

    Übergewicht und Bluthochdruck gehen oft Hand in Hand. Das überschüssige Fettgewebe erfordert eine erhöhte Durchblutung, was den Blutdruck steigen lässt. Unbehandelter Bluthochdruck kann zu schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, einschliesslich Herzinfarkt und Schlaganfall.

    Schlaf-Apnoe-Syndrom

    Schlafapnoe ist ein ernstes Gesundheitsproblem, das bei übergewichtigen Menschen häufig vorkommt. Während des Schlafs treten Atemaussetzer auf, was zu schlechter Schlafqualität und Tagesmüdigkeit führt. Dies kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und das Risiko von Unfällen im Strassenverkehr oder am Arbeitsplatz erhöhen.

    Diabetes Mellitus Typ 2

    Übergewicht ist einer der Hauptfaktoren bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes. Bei dieser Erkrankung kann der Körper Insulin weniger effektiv nutzen, was zu erhöhten Blutzuckerspiegeln führt. Unbehandelter Diabetes kann zu schwerwiegenden Komplikationen wie Nierenerkrankungen, Erblindung und Amputationen führen.

    Mann mit Diabetes sticht sich in den Finger, um seine Blutwerte zu messen.
    Diabetes ist eine der häufigsten Folgeerkrankungen bei Übergewicht.

    Essstörungen

    Übergewicht wird nicht nur durch Essstörungen verursacht, es kann auch beim Versuch, das Körpergewicht zu reduzieren, zu einem gestörtem Essverhalten führen. Dies kann in Essstörungen wie der Binge-Eating-Störung oder Bulimie resultieren, die erhebliche gesundheitliche Risiken darstellen.

    Auswirkungen auf den Bewegungsapparat

    Das zusätzliche Gewicht belastet die Gelenke enorm und kann zu Rückenproblemen, Hüft- und Kniebeschwerden führen. Dies kann die Beweglichkeit einschränken und Schmerzen verursachen, was der Therapie der Adipositas im Wege stehen kann.

    Fettleber

    Eine Fettleber, auch als nicht-alkoholische Fettlebererkrankung bezeichnet, ist eine häufige Komplikation von Übergewicht. Sie geht oft mit einer Insulinresistenz einher. Wird diese Erkrankung nicht behandelt, kann es zu Leberschäden und in schweren Fällen zur Zirrhose führen.

    Gallensteine

    Übergewicht ist ein Risikofaktor für die Bildung von Gallensteinen, die starke Schmerzen und Entzündungen verursachen können.

    Psychische Probleme

    Übergewicht kann psychische Probleme wie Depressionen und ein geringes Selbstwertgefühl verstärken. Die sozialen Stigmata, die mit Übergewicht einhergehen, können zu sozialer Isolation und psychischem Stress führen.

    Sodbrennen

    Übergewicht erhöht das Risiko für Sodbrennen und gastroösophagealen Reflux, was zu Magenproblemen und Schädigung der Speiseröhre führen kann.

    Unfruchtbarkeit

    Frauen mit Übergewicht haben ein erhöhtes Risiko für Unfruchtbarkeit aufgrund von Menstruationsproblemen und hormonellen Störungen. Bei Männern kann Übergewicht die Qualität des Spermas beeinträchtigen.

    Krebserkrankungen

    Übergewicht ist mit einem erhöhten Risiko für bestimmte Krebsarten verbunden, einschliesslich Brustkrebs, Darmkrebs, Gebärmutterkrebs und mehr. Die genauen Mechanismen, die diese Verbindung erklären, werden noch erforscht.

    Metabolisches Syndrom

    Das metabolische Syndrom, das eine Kombination aus Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen umfasst, tritt bei Übergewichtigen häufiger auf. Dazu gehören erhöhter Blutdruck, hohe Blutzuckerwerte und erhöhte Blutfettwerte.

    Herz-Kreislauf-Erkrankungen

    Übergewicht ist ein Hauptfaktor bei der Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die zusätzliche Belastung des Herz-Kreislauf-Systems durch das überschüssige Gewicht kann zu Herzinsuffizienz, koronarer Herzkrankheit, Herzinfarkt und Schlaganfall führen.

    Mann greift sich an die Brust, da er Herzprobleme hat.
    Die ernstzunehmenden Folgen von Adipositas umfassen auch Herzerkrankungen.

    Übergewicht behandeln: Der Weg zur besseren Gesundheit

    Die Behandlung von Adipositas ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Gesundheit und zur Verringerung der mit starkem Übergewicht verbundenen Risiken. Es gibt keine schnelle Lösung, aber eine Kombination aus gesunder Ernährung, körperlicher Aktivität und professioneller Unterstützung kann helfen, Adipositas zu bewältigen. Hier sind einige Schritte und Ansätze zur Behandlung von Adipositas:

    1. Gesunde Ernährung:
    Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend. Die Kalorienaufnahme muss reduziert werden und bestenfalls auf eine Ernährung reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiss gesetzt werden. Zuckerhaltige Getränke, fettreiche Lebensmittel sollten unbedingt vermieden werden.

    2. Portionen kontrollieren:
    Nicht nur die Ernährungsumstellung, sondern auch das Anpassen der Portionengrösse spielt bei der Gewichtsreduktion eine grosse Rolle. Bekanntlich macht die Menge das Gift.

    3. Bewegung und Energieverbrauch:
    Regelmässige Bewegung ist ein Schlüssel zur Gewichtsreduktion und -erhaltung. Dabei ist jedoch nicht die Bewegung an sich ausschlaggebend, sondern der Energieverbrauch der sogenannten “lean body mass” (Deutsch: fettfreie Körpermasse). Diese fettfreie Körpermasse verbraucht nämlich mehr Kalorien als Fettgewebe. Training und Bewegung unterstützen primär den Aufbau von Muskeln, was wiederum zu einem erhöhten Energieverbrauch führt.

    4. Verhaltenstherapie:
    Verhaltenstherapie kann helfen, ungünstige Essgewohnheiten und Verhaltensmuster zu identifizieren und zu ändern. Ein Therapeut oder Berater kann Unterstützung bieten.

    5. Medikamente:
    In einigen Fällen kann der beratende Arzt bzw. die beratende Ärztin Medikamente verschreiben, die die Gewichtsabnahme unterstützen können. Diese sollten jedoch immer in Kombination mit einer gesunden Ernährung und Bewegung angewendet werden.

    6. Bariatrische Chirurgie:
    Bei schwerer Adipositas können operative Massnahmen in Erwägung gezogen werden. Durch ein solcher Eingriff kann beispielsweise der Magen verkleinert werden.

    7. Professionelle Unterstützung:
    Man ist bei der Behandlung von Übergewicht nicht auf sich alleine gestellt. Die Zusammenarbeit mit einem medizinischen Team, zu dem Ärzte, Ernährungsberater, Therapeuten und Fitnesstrainer gehören können, kann extrem hilfreich sein. Diese Experten können individuelle Behandlungspläne erstellen und die Fortschritte überwachen.

    8. Langfristige Verpflichtung:
    Die Behandlung von Adipositas erfordert Geduld und Engagement. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Gewichtsreduktion eine langfristige Verpflichtung darstellt.

    9. Unterstützung durch Familie und Freunde:
    Die Unterstützung des sozialen Umfelds ist entscheidend. Familie und Freunde können ermutigen, Veränderungen unterstützen und positive Verhaltensweisen fördern.

    10. Gesunde Lebensgewohnheiten beibehalten:
    Nachdem das Zielgewicht erreicht ist, ist es wichtig, die neu erlernten gesunden Gewohnheiten beizubehalten, um den Jo-Jo-Effekt zu vermeiden.

    Wie man sieht, erfordert die Behandlung von Adipositas einen ganzheitlichen Ansatz, der körperliche, emotionale und soziale Aspekte berücksichtigt. Jeder Mensch ist einzigartig, daher sollte auch der Behandlungsansatz individuell angepasst werden.

    Regelmässige Bewegung und gesunde Essgewohnheiten helfen dabei, Übergewicht vorzubeugen oder es zu behandeln.

    Folgeerkrankungen mit Akina behandeln

    Der Bewegungsapparat wird durch zu viel Körpergewicht stark belastet - er hat im wahrsten Sinne des Wortes zu viel zu tragen. Jedes überschüssige Kilo lastet auf den Knochen und Gelenken, welche als Begleiterkrankung von Adipositas stark in Mitleidenschaft gezogen werden können. Es entstehen degenerative Gelenkerkrankungen wie Arthrose, welche selbst nach Gewichtsabnahme bestehen bleiben. Langzeitfolgen sind Schmerzen im Rücken, der Hüfte oder der Knie.

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